Lourdes-Grotten sind ein Ausdruck der in katholischen Gegenden früher sehr weit verbreiteten Marien-Verehrung. Als Lourdesgrotte werden natürliche oder aus Findlingen gemauerte kleine Höhlen bezeichnet, die der berühmten Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich nachempfunden sind. Eine Madonnen-Statue erinnert sowohl am Originalschauplatz wie auch in allen anderen Lourdes-Grotten an die Marienerscheinung der heiligen Bernadette im Jahr 1958.
Lourdesgrotten stellen wichtige Objekte lokaler Wallfahrten dar. Kleinere, von Privatpersonen (vielfach in Eigenleistung) errichtete Lourdesgrotten entstanden häufig aufgrund privater Gelübde, oft in Verbindung mit einer Wallfahrt nach Lourdes und erfolgter Heilung von Krankheit, aber auch als Dank für unbeschadete Heimkehr aus dem Krieg oder Rettung aus Gefahr.
Die Grotte, die sich in Iggingen etwa auf halber Höhe zwischen dem Hauptort und dem B-29-Verteiler befindet, wurde anno 1900 von der Familie Kaiser erbaut. Die ebenfalls von der Familie geschnitzten Figuren der Madonna und der Bernadette wurde allerdings gestohlen und mussten ersetzt werden.
Die Igginger Lourdes-Anlage umfasst neben der Grotte auch eine Gartenanlage und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Lange Zeit kümmerte sich die Familie König um die Pflege dieses sakralen Kleinods; auch die KJG engagierte sich dort mit ehrenamtlicher Arbeitsleistung. Seit vielen Jahren ist der gute Zustand der Anlage dem Engagement von Albert Heinzmann zu verdanken.
Die Heilung von Krankheiten motiviert sehr viele Menschen zu einer Wallfahrt nach Lourdes in Frankreich, aber auch die Igginger Grotte scheint eine heilende Kraft zu haben. Es ist überliefert, dass 1980 dort die Großmutter einer Sinti-Familie für die Heilung ihrer schwer kranken Enkelin gebetet hat und das Kind danach wieder gesund wurde.