Das Gebäude, das für die Zeit der Remstal-Gartenschau in einem weißen Häkelkleid vom Kloster Lorch ins Tal leuchtet, heißt Luginsland und macht seinem Namen alle Ehre. Das historische Gebäude diente – so wird vermutet – einst zur Überwachung der Freihandelsstraße am Fuße des Klosters. Bis zum Ende der Gartenschau wird es von dem kunst- wie mühevoll geschaffenen weißen Überwurf aus Schiffsnylon bedeckt sein. Allerdings nicht verdeckt, da es ohne das Häkelgewand eher unscheinbar ist und durch die ungewöhnliche Häkelei erst richtig sichtbar wird.
Für die Häkelhülle haben 53 Frauen, ein Man und ein neunjähriger Junge insgesamt 14 Kilometer Nylonschnur verhäkelt. Der Entwurf für die Gartenschau-Station in Lorch stammt von Dionys Ottl. Er und Anna Schork, beide von Hild und K Architekten aus München haben das Projekt bis zu seiner Einweihung am 31. Mai über zwei Jahre lang begleitet. Das Büro wurde der Stadt Lorch zugelost und erstellte das Kunstwerk in enger Zusammenarbeit mit Holzbau Frey und Gipser Maxer aus Lorch. Mindestens genauso eng war die Zusammenarbeit mit dem riesigen Häkelteam. Die Frauen kamen aus Lorch, Göggingen, Süßen, Schorndorf, Plüderhausen und Fellbach, um ehrenamtlich für die Stadt Lorch zu häkeln. Ihre Begeisterung für das Projekt und den Architekten gleichermaßen zeigte sich im Rahmen der Einweihungsfeier. Auch Bürgermeister Karl Bühler, der die Verantwortung als Bauherr trägt, war voll des Lobes und hielt eine für seine Begriffe ungewöhnlich lang und fröhliche Ansprache.
Bis 20. Oktober kann das Luginsland noch in dieser Form betrachtet werden. Danach wird die Häkelhylle zwar vom Gebäde entfernt, soll aber dauerhaft als Pavillon in den Klosteranlagen einen Platz bekommen.
Zusammenfassung
Auf der Mauer des Klosters Lorch sitzt ein kleines Häuschen und blickt ins Remstal – ein Luginsland zur Überwachung der einstigen Fernhandelsstraße. Es erhält eine Tarnkappe: Einen weißen Überwurf aus Nylongewebe, den Lorcher Bürgerinnen häkelten. Während der Remstal Gartenschau wird das Haus so den Blicken entzogen. Danach wird der Überwurf zum Pavillon. Entwurf: Hild und K, München.