Ein weit sichtbares Wahrzeichen von Plüderhausen ist nagelneu: der Hochzeitsturm. Das Ziegelbauwerk gehört zu den „16 Stationen“ des Architekturprojekts für die Remstal Gartenschau, errichtet nach dem Entwurf des Bonner Architekten Uwe Schröder. Die Plüderhäuser können sich rühmen, als erste der beteiligten Kommunen ihr Objekt fertiggestellt zu haben – schon Ende 2018. Und es wurde tatsächlich ein Bürgerprojekt: Man konnte für 250 Euro eine Backsteinreihe erwerben, mehr als 80 Reihen sind schon verkauft.
Seit Mitte der 90er-Jahre pflanzen Brautpaare, die sich auf dem Rathaus das Ja-Wort geben, auf der „Hochzeitswiese“ einen Obstbaum. Was als alter Brauch von der Gemeindeverwaltung wiederbelebt wurde, dient dem Hegen und Pflegen der Kulturlandschaft: den Streuobstwiesen des Remstals. Im Hintergrund dieses Brauchs steht eine historische Not: Nach dem Dreißigjährigen Krieg war das Land zu rekultivieren, wollten Bauern heiraten, mussten sie Obstbäume an Straßen und Allmenden pflanzen. Dito die Bewerber ums Bürgerrecht. Aus der Not wurde ein Symbol, aus der Pflicht eine Kür. Die Brautpaare geben mit dem Pflanzen der Hoffnung auf eine glückliche gemeinsame Zukunft Ausdruck. Und sie verbinden sich mit der Landschaft und Kultur des Remstal, sie stiften Identität. Auch sich selbst.
Heimat herstellen will auch der „Grüne Anger“ in der Ortsmitte, der großflächig umgebaut worden ist. Er schafft eine neue Grün- und Erholungsfläche für Einheimische wie Besucher. Kräuter- und Blumenbeete, Wiesenflächen, schattenspendende Bäume und Bänke laden zum Verweilen ein. Ein überdachter Pavillon ist Treffpunkt, ein Wasserlauf fließt durch die Anlage. Am Marktplatz wurde das Parkdeck zum Generationenspielplatz umgestaltet.
Der Remspark am Alten Rathaus mit seinem schönen Baumbestand wurde erweitert. Dem Fluss kommt man nahe durch neue Zugänge: Hin zur Rems, der gemeinsamen Ader.